5. bis 8. Mai 2016
MITSUYA-KAI Deutschland
Springcamp
in Marbach am Neckar mit
Soke Seinosuke MITSUYA
(8. Dan), Japan
Harmony among mind, spirit and body
Marbach
am
Neckar
dürfte
den
meisten
als
Geburtsstadt
von
Friedrich
Schiller
geläufig
sein.
Schiller
wird
durch
Museum
und
Park,
aber
auch
indirekt
durch
das
Literaturmuseum
der
Moderne
und
das
Deutsche
Literaturarchiv geehrt.
Aber
auch
der
berühmte
Physiker
und
Mathematiker
Tobias
Mayer
,
der
später
in
Göttingen
einen
Lehrstuhl
für
Mathematik
an
der
Universität
innehatte,
wurde
in
Marbach
im
selben
Jahrhundert geboren.
Schon
alleine
aus
diesem
Grund
ist
Marbach
sicherlich
eine
Reise
wert,
zumal
die
Sehenswürdigkeiten
in
Laufweite
des
Trainingsgeländes
liegen.
Gefühlt
hat
die
Gruppe
um
Sensei
Sascha
Keller
zum
x-
ten
Mal
innerhalb
der
letzten
zehn
Jahre
das
Springcamp
(früher
Sommercamp)
des
MITSUYA-KAI
Deutschland
ausgerichtet.
Viele
helfende
Hände
haben
das
Springcamp
wieder
zu
einem
angenehmen
Zuhause
für
vier
Tage
gemacht.
Haupttrainer
ist
Soke
Seinosuke
MITSUYA
(8.
Dan),
der
Gründer
des
MITSUYA-KAI
Karate-Do
und
Kobudo
.
Soke
Mitsuya
ist
wohl
der
bekannteste
Schüler
von
Karate-Legende
Soke
Teruo
Hayashi
(1924-2004),
dem
Begründer
des
Hayashi-ha
Shito-Ryu
.
Soke
Mitsuya
kommt
zwei
bis
drei
Mal
pro
Jahr
nach
Deutschland,
um
hier
für
ein
paar
Tage
seine
Schüler
in
der
Kunst
des
Karate
zu
unterrichten.
Seit
einigen
Jahren
hat
sich
der
Trainingsplan
ein
wenig
gewandelt
und
an
zwei
Tagen
unterrichtet
Soke
Mitsuya
in
sogenannten
Minigruppen.
Die
Themen
der
Minigruppen
werden
im
Vorfeld
des
Lehrgangs
von
den
Teilnehmern
festgelegt.
Diese
einzelnen
Themen
werden
dann
über
ein
Stunde
von
Soke
Mitsuya
vermittelt.
Da
die
Themen
sehr
individuell
festgelegt
werden,
finden
sich
meist
nur
wenige
Teilnehmer,
die
dann
aber
ein
sehr
persönliches
und
intensives
Training
erwartet,
indem viele Aspekte ausgeleuchtet und vertieft werden.
Parallel
dazu
gibt
es
an
diesen
Tagen
immer
ein
alternatives
Training,
dass
von
Chief-Instructor
Germany
Renshi
Girolamo
„Mimmo“
Vermiglio
(7.
Dan)
oder
einem
der
anderen
hochgraduierten
Instruktoren
des
MITSUYA-KAI
Deutschland geleitet wird.
An
den
restlichen
zwei
Tagen
gibt
es
Trainingseinheiten,
die
von
Soke
Mitsuya
geleitet
werden
und
alle
Teilnehmer
ansprechen.
Die
Trainingseinheiten
umfassen
Kumite
(Kampf),
Kata
(Formen)
und
Kobudo
(Waffen).
Unterstützt
wurde Soke Mitsuya dabei von Sensei Mimmo.
Da
die
Teilnahme
an
den
Minigruppen
meist
zugangsbeschränkt
durch
Mindestgraduierung
ist,
will
ich
hier
nicht
auf
Inhalte
eingehen,
sondern
ich
will
kurz
einige
der
unterschiedlichen
Themen
aufführen.
Insgesamt
standen
zehn
Minigruppen
mit
unterschiedlichen
Themen
zur Auswahl.
Am
ersten
Tag
ging
es
unter
anderem
um
die
taktischen
Zusammenhänge
von
Zenkutsu
Dachi
und
Kosa
Dachi
.
Was
sind
die
unterschiedlichen
„Einsatzgebiete“
für
beide
Stellungen.
Welche
Vorteile
und
eventuelle
Nachteile
bieten
die
Stellungen.
Ein
heikles
Thema
war
ebenfalls
Bestandteil
einer
Minigruppe:
Messerabwehr
.
Was
sind
realistische
Messerangriffe und wie kann ich gegen sie bestehen.
Aspekte
des
Go
no
Sen
waren
Thema
einer
Minigruppe
am
zweiten
Tag.
Das
Prinzip
des
Gegenangriffs
kurz
nach
dem
Moment
des
Angriffs.
Die
Grundschule
und
Anwendungsgebiete
von
Shuto-Uchi
,
Haito-Uchi
und
Nukite-Zuki
,
also
Offenhandtechniken,
wurden
von
Soke
Mitsuya in einer weiteren Minigruppe behandelt.
Wie
oben
beschrieben,
gab
es
parallel
zu
den
Minigruppen
immer
eine
alternative
Trainingseinheit,
die
andere
Prinzipien
unseres
Stils
beinhalteten.
Sensei
Mimmo
hat
sich
unter
anderem
mit
den
Kata
Jion,
Jitte,
Seienchin
oder
den
Heian
Kata
beschäftigt.
Renshi
Falk
hatte
Stunden
über
Kansetsu
Waza
(Gelenkhebel)
und
Flowing
Techniques,
also
fließende
Techniken.
Sensei
Andreas
über
die
Psychologie
des
Kämpfens,
Renshi
Klaus
über
Selbstverteidigung
und
Fitness
für
Karateka.
Sensei
Detlef
referierte
über
Leg
Take-Downs
und
Ground
Fighting
Basics,
also
über
Beinwürfe
und
Bodenkampfgrundschule.
Selbst
Sensei
Sascha
als
Organisator
übernahm
auch
noch
drei
Stunden,
was
er
ohne
die
Unterstützung
seiner
vielen
Helfer
wohl
nicht
geschafft
hätte.
Die
Fülle
an
Trainingsmöglichkeiten war immens.
Zwei
Stunden
möchte
ich
kurz
etwas
ausführlicher
beschreiben:
die
Stunde
von
Sensei
Andreas
,
der
einen
Einblick
in
die
Psychologie
des
Kämpfens
gab.
Er
referierte
über
ganz
alltägliche
Situationen:
wo
und
wie
fängt
ein
Kampf
an?
Welche
Möglichkeiten
eines
Kampfverlaufes
gibt
es?
Kann
man
in
jeder
Stufe
des
Kampfes
wieder
aussteigen?
Wann
gibt
es
kein
Zurück
mehr?
Darüber
hinaus
erläuterte
er
zum
Beispiel
den
Cooper
Farbcode
,
der
die
einzelnen
Stufen
der
Wachsamkeit
behandelt
und
die
passenden
Fragen
dazu:
wann
muss
ich
Wachsam
sein?
Gibt
es
Situationen
oder
Orte,
an
denen
Wachsamkeit
förderlich
ist?
Aufgelockert
wurde
seine
Stunde
immer
wieder
durch
kleine
Übungen,
die das zuvor gesagte umsetzten.
Die
Einheit
über
Kansetsu
Waza
(Gelenkhebel)
von
Sensei
Falk
war
ebenfalls
eine
lehrreiche
Stunde.
Sie
setzte
sich
über
die
schon
einschlägig
bekannten
Handgelenks-
und
Ellenbogenhebel
hinaus
mit
den
anatomischen
Begebenheiten
der
betroffenen
Gelenke
auseinander.
Somit
hat
Falk
den
Teilnehmern
ein
tieferes
Verständnis
dafür
gegeben,
wann
und
vor
allem
warum
diese
Hebel
„funktionieren“.
Hier
konnte
man
auch
von
seiner
Erfahrung als Heilpraktiker profitieren.
Die
letzten
zwei
Tage
waren
geprägt
von
Stunden,
die
sich
den
drei
„K“
des
Karate
widmeten.
Kata
,
Kumite
und
Kobudo
.
Kobudo
–
die
Waffenkünste
–
sind
im
MITSUYA-KAI
ein
fester
Bestandteil
des
Curriculum.
Begonnen
wurde
am
Samstag
mit
zwei
Trainingseinheiten
Kumite.
Einmal
für
die
Kyu-Grade
und
einmal
für
Dan-Grade.
Welche
Bewegungen
des
Körpers
helfen
eine
Technik
effektiv
sein
zu
lassen.
Wie
können
Armebewegungen
förderlich
sein.
Wann
ist
Atmung
hilfreich,
wann
ist
die
eher
hinderlich.
Es
gab
viele
Aspekte
des
Techniktrainings,
denen
sich
Soke
gewidmet
hat.
Sein
Credo
schnelle,
elegante,
aber
effektive
Techniken
ist
nicht
immer
leicht
umzusetzen.
Es
können
sich
über
Jahre
falsche
Technikabläufe
eingeschliffen
haben,
die
dann
wieder
mühsam
aus
dem
Bewegungsgedächtnis
gelöscht
werden
müssen.
Soke
Mitsuya
ist
wichtiger
Begleiter
bei
diesem
Lernprozess.
Samstag
nachmittag
ging
es
mit
den
beiden
Kobudo
Kata
Shodan
no
bo
und
Sandan
no
bo
weiter.
Hier
war
es
sehr
aufschlussreich
zu
erfahren,
wie
man
Waffe
und
Körper
verbindet,
um
eine
starke
Technik
anzubringen.
Das
beginnt
schon
damit,
wie
man
den
Stock
hält.
Mit
simplen
Erklärungen
kann
einem
Meister
Mitsuya
Fehler
aufzeigen,
an
deren
Eliminierung
man
den
Rest
der
Stunde
–
und
darüber
hinaus
im
eigenen
Dojo
-
feilen
kann.
Am
Sonntag
vormittag
gab
es
als
krönenden
Abschluss
Unterrichtseinheiten
über
die
Kata
Saifa
und
Seienchin
.
Die
große
Meisterschaft
von
Soke
Mitsuya
besteht
darin,
dass
er
einerseits
für
seine
fast
70
Jahre
so
pfeilschnell
ist,
dass
er
Menschen
-
die
nur
halb
so
alt
sind
wie
er
–
durch
seine
Schnelligkeit
in
Erstaunen
versetzen
kann,
da
sie
nicht
fähig
sind
auf
seine
Angriffe
zu
reagieren.
Auf
der
anderen
Seite
ist
seine
Eleganz
in
den
Bewegungen
unnachahmlich.
Diese
beiden
Fähigkeiten
verknüpft
er
auf
beeindruckende
Weise.
Immer
wieder
macht
er
im
Training
die
Teilnehmer
darauf
aufmerksam,
mit
dem
Kopf
zu
arbeiten.
Mit
einer
Vorstellung
zu
arbeiten.
Wenn
man
sich
nicht
vorstellt,
welchen
Sinn
die
einzelnen
Bewegungen
haben,
ist
die
ganze
Bewegung
leer
und
sinnlos.
Karate
muss
schön
sein.
Karate
muss
elegant
sein.
Karate
muss
aber
auch
effektiv
sein.
Um
dies
alles
zu
vereinen,
muss
man
immer
mit
einem
wachsamen
Geist
trainieren.
Trainieren
um
des
Trainings
Willen
ist
nichtig.
Genauso
sind
Sportkarate
und
Martial
Arts
sind
zwei
von
Grund
auf verschiedene Dinge.
Man
sollte
sich
Sokes
Motto
immer
wieder
durch
den
Kopf
gehen
lassen,
nicht
nur
im
Training,
sondern
auch
im
Leben:
„
Harmony
among
mind,
spirit and body.
“
Text: Christian Manz
Fotos: Raimund Schleicher
Siehe
auch
die
persönliche
Website
von
Christian
Manz:
http://karate-in-freiburg.de/